Sonntag, 13. Mai 2012

Trabrennbahn Karlshorst - ein Ort für Pferdefreunde

Die Trabrennbahn Karlshorst ist eine von deutschlandweit 14 und hat seit der Wende mit vergleichsweise geringem Interesse und damit geringen Einnahmen zu kämpfen. Der Bezirk hat sich der Aufwertung des Areals verschrieben. 

Was bisher geschah...


Rennbahn Karlshorst, um 1910
Quelle: historische Postkarte Museum Lichtenberg
Die Geschichte der Trabrennbahn Karlshorst beginnt 1862, als auf dem so genannten Vorwerk Carlshorst erste Armee-Jagd-Rennen durchgeführt wurden. Gut zwanzig Jahre später fand hier das erste öffentliche Pferderennen statt und Ende des 19. Jahrhunderts wurde auf dem Gelände der Gutsbesitzerfamilie von Treskow die eigentliche Rennbahn Karlshorst, eine Galopprennbahn für Hindernis- oder Jagdrennen errichtet.
Nach dem zweiten Weltkrieg war Karlshorst ein wichtiger Standort für die sowjetische Stadtkommandantur und vielleicht deshalb ließ der Stadtkommandant Generaloberst Bersarin die Anlage schon 1945 zu einer Trabrennbahn umbauen und von der Fläche verdoppeln.
Die nächsten 45 Jahre war die Trabrennbahn Karlshorst die einzige Trabrennbahn in der DDR und entsprechend populär. Die Wiedervereinigung und damit das Ende der DDR brachten auch für die Trabrennnbahn eine schwere Zeit, die bis heute nicht durchgestanden ist. Zunächst hat die Treuhandanstalt die Reitsportanlage an den Trabrennverein Mariendorf (TVM) verpachtet, doch der zog sich aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten Anfang der 2000er zurück. 2003 wurde der Förderverein „Pferdesportpark Berlin-Karlshorst e.V.“ gegründet, der sich seitdem engagiert für den vor allem finanziell sehr schwierigen Weiterbetrieb einsetzt.
Eingang zur Trabrennbahn
Mitte des Jahrzehnts wurde das Gelände geteilt und die nicht länger zur Trabrennbahn gehörende Fläche mit Ein- und Mehrfamilienhäusern - der Siedlung Carlsgarten - bebaut. Die restlichen 3,7 Quadratkilometer müssen seitdem betrieben werden, was insofern gut gelingt, als dass Besucherzahlen und Wettumsätze stetig steigern. Einen großen Rückschlag dahingehend gab es 2010, als das Bundesinnenministerium die Reiterstaffel der Bundespolizei nicht wie geplant in Karlshorst stationierte, sondern in Stahnsdorf bei Potsdam. Bis heute wird neben den regelmäßig stattfindenden Trabrennen auch mit Großveranstaltungen wie den Deutsch-Russischen Festtagen versucht, das Gelände zu nutzen.

Was sind Trabrennen eigentlich?


Trabrennen sind, wie der Name schon verrät, Pferderennen, bei denen das Pferd nur im Trab rennen darf. In der Regel reiten die Jockeys beim Trabrennen nicht auf dem Pferd sondern “steuern” das Pferd aus dem so genannten Sulky, einem Anhänger. In den letzten Jahren wird allerdings auch bei Trabrennen vermehrt auf dem Pferd geritten. Die Rennstrecke geht über Distanzen von 1.600 bis 2.300 m und besteht aus Sand- oder Grasbahnen.

Mehr als nur zuschauen...


Auch bei Trabrennen darf gewettet werden :) Die Renntage finden regelmäßig - etwa ein- bis zweimal im Monat - statt. Das wichtigste Rennen ist das jährlich stattfindende Bersarin-Erinnerungsrennen.
Aus gutem Grund: Nikolai Bersarin war seit dem 28. April 1945 der erste sowjetische Stadtkommandant in Berlin und leitete bis zu seinem Unfalltod am 16. Juni 1945 die Geschicke der zerstörten Stadt. Er ist Ehrenbürger Berlins. 
Darüber hinaus gibt es eine Traber-Fahrschule und die Möglichkeit für wenig Geld Anteile an Rennpferden zu erwerben und so Mitbesitzer zu sein ;)


Was seitdem passiert ist und passieren wird... 


Geplant war, dass mit insgesamt 300.000 Euro, die von EU, Senat und Bezirk kommen, das Areal gewinnbringend ausgebaut wird und Investoren für die weiteren Planungen gefunden werden. Ziel war ein “Pferde-Paradies” mitten in der Stadt. Dazu soll es ein Jugend- und Familienhotel (mit Ferien auf dem Reiterhof), Sping- und Dressurwettkämpfe, Reitplätze, eine Tierklinik mit -therapien, eine große neue Reithalle und eine Anbindung an die bereits vorhandenen Reitwege in der Wuhlheide geben. Die Tribune soll modernisiert werden und andere Freizeitmöglichkeiten wie ein Open-Air-Kino und eine Minigolfanlage sind ebenfalls geplant. Daneben soll es drinnen und draußen weiter Großveranstaltungen geben. Ein besonderes Schmankerl ist das Biomasse-Kraftwerk, das die Anlage mit Strom aus Pferdemist versorgen soll. :)
Konkret wird es nun, da im April 2016 ein ca. 10.000qm großes Areal von der Stiftung Rehabilitationszentrum Berlin-Ost erworben wurde, auf dem ein Reittherapiezentrum entstehen soll. Die Betreiber freuen sich über die finanzielle Unterstützung.

Im August 2013 fand die Islandpferde-Weltmeisterschaft statt und zog täglich bis zu 13.000 Besucher auf das Gelände. Nach dem großen Erfolg prüft der Verein eine Bewerbung für die Weltmeisterschaft 2019. 


Quellen und weiterführende Links

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