Dienstag, 27. März 2012

Das Lichtenberger Wasserwerk

Bei der Stadtauswärtsfahrt auf der Landsberger Alle erscheinen rechter Hand die schönen Klinkerbauten des ehemaligen Lichtenberger Wasserwerkes. 

Was ist das Wasserwerk?


Das Zwischenpumpwerk
Quelle: Wikipedia
Das Wasserwerk an der Landsberger  Allee 230 ist eigentlich ein Zwischenpumpwerk und bildete Ende des 19. Jahrhunderts gemeinsam mit dem Wasserwerk Friedrichshagen die Grundlage für die Berliner Trinkwasserversorgung. Hier wurde das aus Friedrichshagen stammende Wasser gespeichert und wenn nötig in die Stadtleitungen gepumpt. Die ersten Gebäude – sechs Maschinenhäuser – wurden von Richard Schultze und Henry Gill entworfen und 1889-93 gebaut. Um 1900 und 1925-28 wurde angebaut bis das Wasserwerk seine heutige Form erhielt. Es wurde in märkisch-gotischer Backstein-Architektur errichtet, eine aus dem norddeutschen Raum stammende Form der Backsteingotik, die sich im brandenburgischen aus Mangel an anderen Baustoffen etablierte. Viele berühmte Gebäude Norddeutschlands sehen so aus, beispielsweise das Rostocker Rathaus oder auch das Holstentor und viele andere Gebäude in Lübeck, quasi der Hauptstadt der Backsteingotik.

Was hatte das BMW Guggenheim damit zu tun? 

2012 gab es große Diskussionen um den Standort des BMW Guggenheim Labs in Berlin. Die Lichtenberger Bezirksregierung bemühte sich darum, das Wasserwerk ins Gespräch zu bringen und als Entwicklungsstandort bekannter zu machen:

Das Pumpwerk ist in Besitz der Berliner Wasserbetriebe und wurde 2007 restauriert. Ein fünf Hektar großer Teil an der Landsberger Allee sollte daraufhin in Zusammenarbeit mit dem Bezirk zu einem Kulturzentrum ausgebaut werden, ähnlich der Kulturbrauerei. Doch offenbar ist seither nicht allzu viel passiert. Vermutlich auch deshalb versuchte der Bezirk es mit dem Wasserwerk als Veranstaltungsort.

Andreas Geisel - damals Bezirksbürgermeister - begründete die Einladung folgendermaßen: „Zum Ziel einer innovativen Ideenschmiede passt eine wirkliche Herausforderung jedoch besser. Wir brauchen Lösungsansätze für die Großstadtprobleme jenseits von Schicki-Micki, für steigende Mieten und drohende Verdrängung. Das alte Wasserwerk ist ein 5 ha großes ungenutztes Industriedenkmal an der viel befahrenen Landsberger Allee, nur 2km vom S-Bahn-Ring entfernt. (…) Lichtenberg ist ein bunter und vielfältiger Bezirk, der momentan einen enormen Wandel durchlebt. Deshalb ist Lichtenberg genau der richtige Standort für das BMW Guggenheim Lab.“

Und Stadtrat Wilfried Nünthel ergänzte:
„Aus städtebaulicher Sicht bietet Lichtenberg ein breites Spektrum an spannenden Projekten, die in den nächsten Jahren realisiert werden sollen. Zu nennen sind hier direkt am pulsierenden Bahnhof Ostkreuz die Vollendung der Wasserstadt an der Rummelsburger Bucht, das Konzept der Gartenstadt in Karlshorst, die Wiederbelebung der Bekleidungsfabrik am Stadtpark und der Schokofabrik in Alt-Hohenschönhausen sowie die Reaktivierung leerstehender Plattenbauten zum modernen und bezahlbaren Wohnen. Zugleich steht Lichtenberg noch vor großen städtebaulichen Herausforderungen, wie beispielsweise den Umgang mit dem Ex-Stasi-Komplex in der Normannenstraße, die Entwicklung ehemaliger Industriestandorte und die Erschließung neuer Wohnungsbaupotentiale, für die noch kreative Ideen und engagierte Investoren gesucht werden."

Ein besonders aus Lichtenberger Perspektive sehr interessantes Argument.

Leider zog es das Guggenheim Lab dann zum Pfefferberg in Prenzlberg und der Standort Wasserwerk schläft weiter seinen Dornröschenschlaf. 

Weitere Informationen:
http://www.bmwguggenheimlab.org/ offizielle Seite des BMW Guggenheim Lab

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